Caramel

Das Land Libanon fördert in den meisten Köpfen heute nur schlimme Bilder des Bürgerkrieges hervor. Der Krieg dauerte fünfzehn Jahre an und das Land ist bis heute noch nicht politisch zur Ruhe gekommen. Mit dem französisch-libanesischen Spielfilm aus dem Jahre 2007 soll sich das ändern. Drei Auszeichnungen erreichte „Caramel„.

Caramel
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Nadine Labaki, Yasmine Elmasri, Joanna Mkarzel (Schauspieler)
  • Nadine Labaki (Regisseur) - Rodney El Haddad (Autor) - Anne-Dominique Toussaint (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Bei dem Oslo Films from the South Festival schaffte er es an die Spitze der Best Feature. Während des Festivals Internacional de Cine de San Sebastián gewann der Film den Audience Award, Youth Jury Award und den Sebastiane Award. In Stockholm bekam er den FIPRESCI Preis. Ein Jahr später während des Satellite Awards 2008 kam es nur zu einer Nominierung.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film

Im Sommer 2006 endeten die Dreharbeiten für den Film „Caramel„. Die gesamte Produktion fand im Libanon und in Frankreich statt. Daraus resultieren die Originalsprachen Französisch und Arabisch. Neun Tage später brach Krieg zwischen Israel und Hisbollah aus. Die Leitung der Produktion hatte Anne-Dominique Toussaint inne. Regie führte Nadine Labaki und schuf der Presse eine Atempause für schlechte Nachrichten. Den Erfolg feierten alle Libanesen, als wäre es ein internationaler gewesen. Resultierend aus dem Drehbuch von Nadine Labaki, Jihad Hojeily und Rodney El Haddad entstanden 95 Minuten Film ohne Altersbegrenzung.

Die meiste Zeit spielt in einem Kosmetiksalon. Ein Filmteam war nicht einfach zu finden, darum sprach Labaki einfach Frauen in Bars und Restaurants an. Es sind alles Laien. Dies bedeutet aber nicht, dass es sich nicht lohnt. Ihre Namen lauten: Nadine Labaki, Joanna Moukarzel, Yasmine Elmasri, Gisèle Aouad, Sihame Haddad, Adel Karam, Aziza Semaan, Dimitri Staneofski, Fatmeh Safa und Fadia Stella. Die Kamera führte Yves Sehnaoui.

Zusammenfassung & Story vom Film „Caramel“

Beirut: Eine Geschichte sechs verschiedener Frauen schildert echte Lebenssituationen. Layale, Rima und Nisrine arbeiten in einem Schönheitssalon, Si Belle. Die erste Frau Layale hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann, Rabih. Er versucht, so oft Zeit mit ihr zu verbringen. Die Treffen finden allerdings an nicht ganz so romantischen Orten statt, im Auto oder abgelegenen Industriebrachen. Layale nimmt dabei ganz deutlich die Zukunftslosigkeit wahr. Ihre Eltern, bei denen sie noch wohnt, setzten sie unter Druck. In dem Alter sollte sie schon längst verheiratet sein. Das ist der Grund, warum sie ihnen nichts von Rabih erzählt. In der Zwischenzeit wundert sie sich, was seine Frau Christine hat, was sie nicht hat, weshalb er sie nicht verlassen möchte.

Im Salon wird fleißig Zucker geschmolzen und mit Zitronensaft verrührt. Die noch warme Masse wird durchgeknetet, für eine gute Flexibilität. Manchmal naschen die Damen auch von der Karamell-Masse. Aber eigentlich werden die Fladen auf Körperteile aufgetragen. Nach kurzer Zeit wird mit einem kräftigen Ruck alles entfernt. Eine orientalische Methode zur Enthaarung. Diese schmerzhafte Prozedur ist das tägliche Brot der drei jungen Frauen.

Die Kollegin Nisrine organisiert eine Werbeaktion. Dadurch wird Christine Kundin im Kosmetiksalon. Layale lernt die Frau näher kennen. Sie besitzt viele gute Eigenschaften und ihr wird klar, dass sie die Affäre beenden muss. Unter Umständen ist Youssef, ein Polizist, der richtige Mann für eine Ehe. Er hat ihr schon lange seine Liebe gestanden.

Nisrine befindet sich in einer misslichen Lage. Kurz vor ihrer Hochzeit gehen Layale und Rima mit ihr zum Arzt. Es soll ihre Jungfräulichkeit wieder hergestellt werden. Denn bei einer muslimischen Hochzeit wird darauf sehr viel Wert gelegt. Rima findet Männer überhaupt nicht interessant. Alle Annäherungsversuche eines Paketboten weist sie diskret zurück. Ganz heimlich regt sie Gefühle zu einer bestimmten Kundin des Salons.

Rose und Lili sind weitere Charaktere des Films. Sie wohnen in der Nachbarschaft. Lili ist seit Längerem geistig verwirrt. Sie entfernte jegliche Strafzettel einiger Autos, in der Annahme es seien Liebesbriefe ihres Verehrers. Rose erbarmte sich und nahm sie in ihre Wohnung auf. Nun leben sie zusammen und es existiert keine Trennung zwischen Bett und Tisch. Für das finanzielle Auskommen sorgt Rose durch Änderungsarbeiten. In ihrer kleinen Schneiderei trifft sie den eleganten Charles. Er möchte seinen Anzug kürzen lassen. Es entwickelt sich eine zarte Beziehung, doch ist es wirklich schwer, die zarte Bande zu festigen. Lili ist eifersüchtig und torpediert jegliche Verabredungen.

Alles dreht sich rund um die Diktatur der Schönheit, unerfüllte Träume, das nicht aufzuhaltende Älterwerden und die große Liebe. Wie enden die Lebenssituationen? Schauen Sie sich den Film an.

Kritiken und Fazit zum Film „Caramel“

Kurz gesagt ist „Caramel“ kein reiner Frauenfilm, eher eine wundervolle erotische Episode der Frauen im Libanon. Ihren Träumen stehen oftmals Pragmatismus und andere kleine Hindernisse im Weg. Einige Dialoge klingen nach starkem Tobak, aber der Film verfügt durchweg über eine lustige Leichtigkeit. Schwere Themen werden behandelt, doch keineswegs bedeutungsschwanger oder belehrend.

Der Film umschifft ganz geschickt einige Klischees in der Story. Als Zusatz bietet der Film noch tolle ausdrucksstarke Bilder der aufregenden Metropole. Das Bild von Beirut ist absolut überzeugend. Nebenbei wird immer wieder auf die gesellschaftlichen, politischen und religiösen Spaltungen eingegangen, aber niemals provokativ. „Caramel“ schafft es Anspruch und Unterhaltung, unter einen Hut zu bringen. Männer tauchen nur als Randfiguren auf, sodass anzunehmen ist, dass es ein reiner Frauenfilm ist.

Labakis Debüt ist ein Film voller Intelligenz und Einfallsreichtum. Für die Regisseurin war es wichtig, anderen Menschen zu zeigen, dass ihr Land viel zu bieten hat. Medien geben ein verzehrtes Bild vom Libanon. Die Menschen werden oft als traurig und unglücklich abgestempelt. Dieser private Grund trieb ihre Arbeiten an.

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